Mercedes-Benz Museum
Werner Sobek gewann 2001 gemeinsam mit dem Architekturbüro UNStudio den Wettbewerb für die Planung des Mercedes-Benz Museums. Nach einer Planungs- und Ausführungszeit von fünf Jahren eröffnete das Museum pünktlich zur WM 2006. Wir waren bei dem großartigen Projekt für die Tragwerksplanung sowie für Teile der Fassadenplanung verantwortlich.
Ein kurzer Filmausschnitt zeigt das wunderbare Lichtspiel durch die transparente Fassade.
Raumskulptur aus Stahlbeton
Das Projekt forderte eine detaillierte Logistik und weit vorausschauende Planung der eng vernetzten Abläufe. Die Umsetzung der weitspannenden Stahlbetonkonstruktion war aufgrund ihrer hochkomplexen Geometrie von der Planung bis zur Umsetzung nur mittels 3D durch den Geometer möglich. Die einzelnen Ebenen des Museums spannen bis zu 30 m stützenfrei.
Insgesamt verfügt das Gebäude aus neun Ebenen. Die oberen sechs bestehen im Grundriss aus zwei propellerförmigen Teilen, die in jedem Geschoss um 120° verdreht angeordnet sind. Die beiden Teilebenen eines Geschosses sind wiederum jeweils um ca. 1 m in der Höhe versetzt. Im zentralen Gebäudebereich befindet sich das von drei Kernen eingegrenzte Atrium. Umlaufende Rampen erschließen das Gebäude.
Zur Realisierung der Gesamtbaumaßnahme wurden 50.000m² Beton und rund 11.000t Betonstahl in 14 Monaten Rohbauzeit eingebaut. Entstanden sind 210.000m³ umbauter Raum mit rund 36.000m² Bruttogeschossfläche.
Im Film spricht Thomas Winterstetter über die Besonderheiten in der Planung von Fassade und Tragwerk bei diesem herausragenden Projekt.
Architektur
UN studio van Berkel & Bos, Amsterdam/Niederlande
Planungszeit
2002 − 2004
Ausführungszeit
2004 − 2006
Leistungen von Werner Sobek
- Tragwerksplanung (LPH 1 − 8 gemäß § 64 HOAI)
- Fassadenplanung (LPH 1 − 4 gemäß UBF)
BGF
35.000 m²
Auftraggeber
Daimler Immobilien GmbH, Berlin/Deutschland
Auszeichnungen
Deutscher Architekturpreis 2007 − Auszeichnung
Mies van der Rohe Preis 2007 − Finalist
Architekturpreis Beton 2008
Hugo-Häring-Preis 2009
Fotografie
Christian Richters, Münster/Deutschland
Roland Halbe, Stuttgart/Deutschland
Brigida Gonzalez, Stuttgart/Deutschland
Ebenen bis zu 30 Meter stützenfrei
Die drei Teile der Sammlung – Automobile, Nutzfahrzeuge, Mythossammlung – sind chronologisch von oben nach unten angeordnet, beginnend mit den ältesten Exponaten auf der obersten Ebene. Die Außenwände werden in den Mythos-Geschossen als tragende Elemente in Konstruktionsbeton ausgeführt. In den Car/Truck-Geschossen sorgen großflächige Glasfassaden für maximale Transparenz und optimalen Blick auf die umgebende Landschaft. Der Kontrast zwischen offenen und geschlossenen Räumen ist somit auch an der Fassade ablesbar.
Drei Gebäudekerne – drei Sammlungsteile
Das Verdrehen beziehungsweise Versetzen der Teilebenen erzeugt eine komplexe räumliche Struktur, die durch die Wiederholung der Tragwerkselemente äußerst effizient und wirtschaftlich ist. Gleichzeitig ermöglicht dieser innere Aufbau eine Vielzahl an Abkürzungen und wechselnden Blickbezügen zwischen den einzelnen Ausstellungsteilen. Das Gebäude ist als Doppelhelix strukturiert, was zwei voneinander unabhängige Durchgänge durch das Museum ermöglicht.
Doppelhelix für zwei seperate Durchgänge
Das Mercedes-Benz Museum in Stuttgart ist ein markantes Wahrzeichen der Stadt und unterstreicht eindrucksvoll die Innovationskraft eines der führenden Automobilhersteller der Welt. Das Museum zählt bis heute zu den meistbesuchten Gebäuden Stuttgarts.
2007 wurde das Projekt beim Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet und war im selben Jahr Finalist für den Mies van der Rohe Preis. Im Jahr darauf erhielt das Mercedes-Benz Museum den Architekturpreis Beton 2008, 2009 folgte der Hugo-Häring-Preis.