Radwegbrücke Tübingen Ost

Werner Sobek plante in Tübingen in ARGE mit dem Reutlinger Büro tragwerkplus eine Stahlbetonverbundbrücke mit Stahlnetzgeländer und Handlauf für Fahrradfahrer. Das Bauwerk liegt an einem denkmalgeschützten Wehr und macht als weit spannendes, elegant zurückgenommenes Band den naturbelassenen Bereich unterhalb der Staustufe mit seinen Sandbänken, Wasservögeln und Auenlandschaften von oben erlebbar.

So wenig Flächenversieglung wie nötig

Gleichzeitig werden nun interessante Einblicke in die Technik des Wasserkraftwerks sichtbar. Durch die Nutzung der bestehenden Ufermauern als Brückenwiderlager mussten lediglich geringe Flächen zusätzlich versiegelt werden. Ohne Rampen kann der Neckar ab sofort oberhalb des Tosbeckens der Staustufe auf direktem Weg überquert werden.

Das Tragwerk ca. 83m langen und 4m breiten Brücke wurde hinsichtlich ihrer Höhe und des Materialverbrauches optimiert. Als Brückengeländer dienen vertikale Pfosten aus doppelten Stahlblechen mit einem Abstand von 2,0 m, die seitlich an den Überbau angebracht wurden. Zwischen den Pfosten spannen dünne Edelstahlseilnetze zur Absturzsicherung und verleihen der Brücke eine große Leichtigkeit und Transparenz.

In das Brückengeländer wurde blendfreie LED-Elemente integriert, die für eine eindrucksvolle Lichtinszenierung des Bauwerks bei Nacht sorgen. Die Beleuchtung sorgt zugleich für eine sichere Nutzbarkeit zu allen Tageszeiten. Durch den Verzicht auf Mastleuchten wurde zudem sichergestellt, dass die Beleuchtung so wenig Lichtverschmutzung wie möglich verursacht.

Gute Kombination von Bestand und Neubau

Die Universitätsstadt Tübingen verfolgt seit vielen Jahren eine aktive Politik zur Förderung des Radverkehrs. Wir wurden für  den Entwurf und die Planung der Radwegbrücke beauftragt und konnten die von der Stadt Tübingen gesteckten Ziele direkter, durchgehender, sicherer und attraktiver Fahrradrouten umsetzen.

Der Neubau der Brücke zeigt nicht zuletzt, wie man Bestand und Neubau gut miteinander kombinieren kann: Trotz schwieriger technischer und genehmigungstechnischer Randbedingungen konnte ein unter Denkmalschutz stehendes Bauwerk sinnvoll erweitert werden.