S21 – Kelchstützen
Das Bahnprojekt Stuttgart 21 erfordert eine Vielzahl von baulichen Änderungen in der Landeshauptstadt Stuttgart. Dazu zählt u.a. der Neubau eines achtgleisigen Durchgangsbahnhofs. Dieser neue Tiefbahnhof besteht aus einer ca. 447 m langen und 80 m breiten Halle. Die Dachkonstruktion dieser Halle ist ein Schalentragwerk aus Stahlbeton, das von sogenannten Kelchstützen getragen wird. Diese Stützen ermöglichen eine hufeisenförmige Abstützung der anschließenden flachen Deckenteile.
Natürliche Belichtung und Belüftung des neuen Stuttgarter Bahnhofs
Die Kelchstützen öffnen sich nach oben und werden durch filigrane Stahl-Glas-Konstruktionen, den Gitterschalen abgedeckt. Durch ihre geschwungene Form reflektieren die Stützen das auf die helle Betonstruktur treffende Tageslicht weit in die Halle hinein.
Die Anforderungen an den Massivbau sind aufgrund der komplexen Geometrie sowie durch die Sichtbetonanforderungen (Sichtbetonklasse SB4) sehr hoch. Die Bewehrungsplanung eines typischen Innenkelches mit einer Bewehrungsmasse von ca. 300 to hat einen Umfang von 350 DIN A0 Plänen. Diese beinhalten sowohl Verlegepläne als auch Pläne mit Biegeformen. Je Kelch treten ca. 1.500 verschiedene Positionen auf. Ein typischer Randkelch inkl. oberer Wand (mit ca. 350 to Bewehrungsstahl) umfasst 400 Pläne. Das gesamte Schalendach wird auf ca. 12.000 Bewehrungsplänen dargestellt.
Mehr über die Kelchstützen im Podcast
Fachartikel zum Thema aus der Zeitschrift Beton- und Stahlbetonbau
Architektur
Christoph Ingenhoven mit ingenhoven associates, Düsseldorf (DE)
Planungszeit
2009 – 2023
Ausführungszeit
2014 – 2024
Leistungen von Werner Sobek
Tragwerksplanung (LPH 3 – 8)
Auftraggeber
DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH, Stuttgart (DE)
Bilder
Ingenhoven architects, Düsseldorf (DE)
Werner Sobek, Stuttgart (DE)
HGEsch Photography, Hennef (DE)
Achim Birnbaum, Stuttgart (DE)
Aldinger + Wolf, Stuttgart (DE)
Peter Wels, Hamburg (DE)
Ingo Rasp, Chur (CH)